Insbesondere in Großstädten und Ballungsgebieten zählt der Fahrraddiebstahl inzwischen zur Tagesordnung. Banden haben sich darauf spezialisiert, denn hochwertige Fahrräder und eBikes bieten eine große Gewinnspanne, wenn die weiterverkauft werden. Aber auch im Rahmen der Beschaffungskriminalität im Drogenmilieu spielt der Fahrradklau eine wichtige Rolle.
Die Leidtragenden sind die Besitzer – zwar lässt sich ein Fahrrad versichern, doch die meisten Eigner sparen sich die mittlerweile recht hohen Beiträge. Die gute Nachricht: Man kann viel dafür tun, das eigene Fahrrad vor einem Diebstahl zu sichern. Was genau, zeigt dieser Ratgeber auf.
So lässt sich ein Fahrraddiebstahl verhindern
Grundsätzlich gibt es aktive und passive Sicherungsmaßnahmen für Fahrräder. Ideal ist eine Kombination aus beidem, aber natürlich wirkt auch jede Maßnahme für sich – die eine besser, die andere schlechter.
Das richtige Schloss wählen
Die Sicherung des Fahrrades durch ein Fahrradschloss zählt zu den wichtigsten Maßnahmen gegen Fahrraddiebstahl. Über das Thema Fahrradschlösser könnten dicke Bücher geschrieben werden. Die Wahl des richtigen Schlosses hängt von vielen Faktoren ab – u. a. vom Radtyp, dem bevorzugten Abstellort und dem zur Verfügung stehenden Budget. Verfügt das Fahrrad nicht über ein integriertes Rahmenschloss, kann man im Fahrradzubehör vier Gruppen von Fahrradschlössern finden:
- Bügelschlösser
- Faltschlösser
- Kabelschlösser
- Kettenschlösser
Fahrrad richtig abschließen
Nicht nur die Auswahl des richtigen Schlosses kann über eine gute oder schlechte Sicherung des Fahrrades entscheiden, auch wie man es abschließt ist wichtig. Es soll tatsächlich Menschen geben, die das Schloss an ihrem Fahrrad so anbringen, dass es entweder einfach abgezogen werden kann oder dass der Dieb das Fahrrad zumindest ohne Probleme wegtragen und beispielsweise in ein bereitgestelltes Auto verladen kann.
Die optimale Lösung ist also immer, das Fahrrad an einem festen Gegenstand anzuschließen, am besten mit einem Schloss am Rahmen und jeweils einem Schloss an den Rädern. Mittlerweile gibt es aber auch Schlösser, die gleichzeitig den alle wichtigen Teile eines Fahrrades sichern.
Sicheren Abstellort wählen
Der beste Schutz besteht natürlich darin, dass das Rad an einem Ort abgestellt wird, an dem erst gar keine potenziellen Diebe unterwegs sind. Doch geht das überhaupt? Hier einige Tipps dazu:
- Der sicherste Abstellort ist immer ein abgeschlossener Raum, doch nicht jeder hat einen solchen zur Verfügung. Daher kann auch ein Hausflur bzw. ein Treppenhaus deutlich sicherer sein, als ein auf offener Straße abgestelltes Rad.
- Viele Radeigner sind der Meinung, dass stark frequentierte Plätze wie etwa eine Fußgängerzone ein sicherer Ort wären. Untersuchungen zeigen jedoch, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Diebe machen sich in der Regel nicht die Mühe, alle möglichen Ecken in der Stadt abzusuchen. Sie wissen, dass es an stark frequentierten Orten fast immer „Beute“ gibt und dass sich Passanten meist kaum für das interessieren, was jemand an den abgestellten Rädern macht. Dies führt dazu, dass gerade in den Innenstädten die meisten Räder gestohlen
- Falls es sich um ein Rad von eher geringem Wert handelt, kann ein Platz in einem größeren Pulk von Rädern mehr Sicherheit bringen, weil sich Diebe in der Regel auf die Objekte mit dem größeren Wert fokussieren. Besitzt das Rad einen höheren Wert, ist es meist besser, dieses allein an einem möglichst schwer einsehbaren Ort abzustellen.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen
Zusätzliche Maßnahmen sind meist solche, die nicht direkt am Fahrrad verbaut werden. Stattdessen sorgen sie dafür, dass das Rad beispielsweise sicherer abgestellt werden kann, was die Gefahr eines Diebstahls verringert. In diesem Zusammenhang sind u. a. Fahrradboxen zu erwähnen, mit denen das Rad abgeschlossen abgestellt werden kann und zudem aus dem Blickfeld potenzieller Diebe verschwindet. Auch unter dem Suchbegriff „Überdachung Fahrrad“ finden sich entsprechende Lösungen.
Fahrrad registrieren & codieren
Zusätzlich zu den beschriebenen Maßnahmen sollte man die Möglichkeiten zur Codierung des Rades nutzen bzw. sich einen Fahrradpass ausstellen lassen. Dieser ist bei Fahrradhändlern, der Polizei oder einer Versicherung erhältlich. Er enthält neben einem Foto alle wichtigen Informationen zum Rad und lässt es im Fall der Fälle so leichter wieder auffinden. Selbstverständlich sollte man sich auch ohne einen Vordruck die wichtigsten Daten wie Rahmennummer und Fabrikat des Fahrrades notieren.
Versicherung abschließen
Auch für Fahrräder gibt es neben der reinen Haftpflichtversicherung eine Teil- oder Vollkaskoversicherung. Analog zu den Versicherungen für Autos, Motorräder und andere Kraftfahrzeuge deckt die Haftpflichtversicherung nur Schäden ab, die durch den Versicherten am Eigentum, der Gesundheit oder dem Vermögen Dritter entstehen. Die Schäden am eigenen Rad oder der eigenen Gesundheit werden durch diese Versicherungsform nicht abgedeckt.
Wer einen besseren Versicherungsschutz möchte, muss zusätzlich die erwähnte Teil- oder Vollkaskoversicherung für sein Fahrrad abschließen. Damit sind dann nicht nur Schäden am Eigentum Dritter abgedeckt, sondern auch diejenigen am eigenen Rad, welche beispielsweise durch Diebstahl, Sturm, Hagel, Überschwemmungen oder Wildunfälle entstehen. Die Teil- bzw. Vollkaskoversicherung lässt sich mit oder ohne Selbstbeteiligung abschließen.
Fazit
Wird ein Fahrrad heutzutage ohne Schloss abgestellt, ist es in aller Regel nur eine Frage der Zeit, bis es gestohlen wird. Ein gutes Schloss ist also absolut notwendig. Trotzdem sollte man auch einen sicheren Abstellort wählen.
Wer zudem weitere Sicherungsmaßnahmen wie etwa eine Codierung vornimmt und sein Rad versichert, hat das Maximale getan, um einen Diebstahl zu verhindern und/oder die Folgen so wenig schmerzhaft wie möglich zu halten.
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